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Mundharmonikakunde
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Chromatische Mundharmonikas
Auf chromatischen Instrumenten kann man -- im Gegensatz zu den diatonischen -- alle Tonarten auf einem einzigen Instrument
spielen und -- was auf das Selbe hinaus läuft -- innerhalb einer gegebenen Tonleiter auch nicht-leitereigene
Halbtöne erreichen. Um dies technisch zu realisieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Chromatische Mundharmonikas mit Schieber
Man kann einen Schieber hinzufügen, mit dem man auf Fingerdruck bestimmte Kanäle für die Luftzufuhr sperren
und dafür andere freigeben kann. Es bietet sich an, es so einzurichten, dass die Mundharmonika ohne Betätigung des
Schiebers in C-Dur gestimmt ist, während bei gedrücktem Schieber die Cis-Dur-Tonleiter erklingt. Auf diese Weise
erreicht man alle Töne der chromatischen Tonleiter.
Wendet man dieses Prinzip auf Mundharmonikas in Richter-Stimmung (siehe oben) an, so
erhält man zwar chromatische Mundharmonikas, aber -- abgesehen von der Kernoktave -- keine über mehrere Oktaven
durchgehenden chromatischen Tonleitern. Solche Instrumente werden von der Firma Hohner [5] unter den Namen Koch Chromatics (früher von der Fa. Koch
hergestellt) und Slide Harps (Abb. 15) vertrieben und sind eher als Übergangsformen von der diatonischen zur chromatischen Mundharmonika zu verstehen (siehe Abb. 2b,
unten). Sie werden von Hohner daher auch unter den diatonischen Instrumenten geführt. Koch Chromatics unterscheiden sich von Slide Harps
dadurch, dass letztere mit Ventilen ausgestattet sind. Das macht sie zwar lauter als die Koch Chromatics,
schränkt dafür aber die Möglichkeiten des bendings ein. Die Firma Seydel bietet ein entsprechendes Modell unter dem Namen Chromatic Richter Blues
an.
Abb. 15: Slide Harp von Hohner |
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Abbildung 2b: Tonanordnungen auf verschiedenen chromatischen Mundharmonikas (C-Dur);
zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken! (Öffnet neues Fenster). Für eine Gesamtübersicht aller
Mundharmonikatypen klicken Sie bitte hier!
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Wendet man das Schieberprinzip auf Mundharmonikas in Solo-Stimmung an, so erhält man die eigentlichen chromatischen Mundharmonikas oder
chromatischen Solo-Mundharmonikas, die die verbreitetste Form der chromatischen Mundharmonika darstellen (Beispiel in
Abb. 16; zur Tonanordnung siehe Abb. 2, oben). Weil man auf ihnen fortlaufende chromatische Tonleitern spielen
kann, stehen ihnen alle Musikstile offen, die auf diesen Tonleitern beruhen. Das schließt vor allem den Jazz und die
klassische Musik ein. Als Altmeister der Jazzmundharmonika sei vor allem Jean "Toots" Thielemans (Belgien) [11] genannt, doch gibt es mittlerweile eine ganze
Reihe guter Mundharmonikaspieler auf diesem Gebiet (eine Übersicht findet sich unter
[12]). Als hervorragender Vertreter der klassischen Musik sei Franz Chmel (Österreich) [13]
angeführt.
Abb. 16: Chromatische Mundharmonika |
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Chromatische Mundharmonikas werden oft auch als Chromonika oder
Chromonica bezeichnet, doch dies ist eigentlich falsch: bei diesen Namen handelt es sich um (geschützte)
Modellbezeichnungen der Fa. Hohner für den deutschen bzw.
internationalen Markt. Mundharmonikaspieler unter sich sprechen dagegen häufig einfach von "Chrom", wenn sie die
chromatische Mundharmonika meinen.
Chromatische Mundharmonikas gibt es mit zwei bis vier Oktaven Umfang. Zweioktavige
Instrumente sind allenfalls für Anfänger geeignet, am verbreitetsten sind Instrumente mit drei Oktaven. Will man
klassische Musik werkgetreu spielen, so ist eine vieroktavige Mundharmonika erforderlich (Beispiel in Abb. 17). Im Jazz
kommt es auch relativ häufig vor, dass der Tonumfang einer gewöhnlichen dreioktavigen Mundharmonika nach unten hin
nicht ausreicht. Für diese Fälle muss man jedoch nicht unbedingt auf ein vieroktaviges Instrument
zurückgreifen, sondern es gibt dreioktavige Instrumente, die um eine Oktave tiefer gestimmt sind als gewöhnlich.
Diese Stimmung wird als "Tenor" (Hohner [5]),
"Bariton" (Seydel [9]) oder "Baritono"
(Hering [14], Abb. 18) bezeichnet und ist
nicht bei allen Modellen verfügbar. (Die gewöhnliche Stimmung chromatischer Mundharmonikas müsste demnach wohl
als "Sopran" angesprochen werden, doch taucht diese Bezeichnung bisher nirgends auf.)
Abb. 17: Chromatische Mundharmonika mit vier Oktaven Umfang |
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Abb. 18: Chromatische Mundharmonika in Baritono-Stimmung (drei
Oktaven) |
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Auf chromatischen Solo-Mundharmonikas kann man sich nicht mehr ohne weiteres selbst
begleiten, indem man die Zungenschlagtechnik für das Spielen von Akkorden verwendet, denn diese Akkorde sind -- wie bei
diatonischen Solo-Instrumenten -- nicht vorhanden. In dieser Hinsicht sind die Koch Chromatic und die
Slide Harp überlegen, da sie auf der Richter-Tonanordnung (siehe oben) beruhen.
Um die Vorteile der chromatischen Solo-Mundharmonika mit denen der diatonischen
Mundharmonikas mit Schieber zu verbinden, erfand Cham-Ber Huang [15] (in seiner Zeit bei Hohner) die Chordomonica, die eine abweichende Tonanordnung besitzt. Es
gab sogar eine Ausführung mit einem zweiten Schieber, der noch die Auswahl anderer Begleitharmonien zuließ.
Chordomonicas werden derzeit weder von Hohner noch von Huang serienmäßig gebaut, aber die Firma Seydel hat ein entsprechendes Modell unter dem Namen Chor
herausgebracht. Diese Mundharmonika ist aber strenggenommen keine chromatische, sondern wiederum eine diatonische, denn es
fehlt eine Reihe von Halbtönen.
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Wie chromatisch ist eine "chromatische" Mundharmonika?
Eine chromatische Mundharmonika ermöglicht es, alle chromatischen Töne der "westlichen" Musik zu spielen -
also ist sie 100% chromatisch, oder? Ja, zweifellos kann man "chromatisch" so definieren (und so tun es die
Mundharmonikahersteller). Aber man kann den Begriff auch anders definieren, und das kommt der Realität wesentlich
näher. Doch dann ist auch der Inbegriff des chromatischen Instruments, das Klavier, nicht mehr 100% chromatisch.
Wie das? Ein Klavier, oder genauer gesagt, eine Klaviatur, also die Tastatur eines Klaviers, hat weiße und
schwarze Tasten. Die weißen Tasten sind, jedenfalls an ihrer Spitze, breiter als die schwarzen Tasten, und letztere
sind wiederum höher als die weißen Tasten. Deswegen ist es für eine Pianistin oder einen Pianisten ein
Unterschied, das selbe Musikstück beispielsweise in C-Dur oder in Cis-Dur zu spielen. Das wird jeder Pianist und jede
Pianistin bestätigen. Cis-Dur dürfte in der Regel deutlich schwieriger sein, wenn auch nicht unmöglich. Hier
ist die (normale, solo-gestimmte) chromatische Mundharmonika sogar im Vorteil: die Spielerin oder der Spieler hält
einfach den Schieber gedrückt, und schon spielt sie oder er einen Halbton höher. Ganz anders sieht es aber bei
B(H)-Dur aus: hier haben es sowohl Pianisten als auch Mundharmonikaspieler deutlich schwerer als bei C-Dur, obwohl es auch
nur um eine Verschiebung um einen Halbton geht. Bei der chromatischen Mundharmonika liegt das daran, dass man gezwungen ist,
zwischen zwei Tönen nicht nur die Luftrichtung zu wechseln, sondern oft auch noch den Schieber zu betätigen.
Pianisten dagegen benutzen statt ausschließlich weißer auch eine Anzahl schwarzer Tasten. Meiner Schätzung
nach ist das Klavier nach dieser Definition zu ca. 90% chromatisch, weil es im geschätzten Durchschnitt über alle
Tonarten nur ca. 10% schwieriger ist, sie zu spielen, im Vergleich zu C-Dur. Die "normale", solo-gestimmte chromatische
Mundharmonika dagegen ist nach meinen Berechnungen nur zu ca. 55% chromatisch*. Das mache ich daran fest, dass es zwar sehr
einfach ist, in C-Dur und in Cis-(oder Des-)Dur zu spielen, noch ganz gut machbar in F-Dur, gerade noch in As-Dur, bei G-Dur
kommt es sehr auf die tatsächliche Tonfolge an, aber darüber hinaus wird es sehr schwierig. In allen anderen Dur-Tonarten
treffen häufig Luftrichtungswechsel mit Schieberbetätigungen zusammen, und/oder man hat so viele Ziehtöne,
dass man nicht mehr weiß, wohin mit der eingeatmeten Luft. Besonders ätzend sind D-Dur, B(H)-Dur und Bb-Dur.
Entsprechend, wenn auch im Detail anders, ist es mit den Moll-Tonarten.
Wenn schon das Klavier nicht 100% chromatisch ist, gibt es dann überhaupt 100% chromatische Instrumente? Ja, die
gibt es! Fünfreihige chromatische Knopf-Akkordeons zum Beispiel
(Wikipedia; siehe hier auch
für weitere Beispiele). Auch unter den Mundharmonikas findet bzw. fand man ein 100% chromatisches Instrument: die
fortlaufend-chromatische Mundharmonika, bei der die Töne im Halbtonabstand nebeneinander liegen (siehe unten,
außerhalb dieses Kastens). Für das Melodiespiel ist sie allerdings kaum zu gebrauchen, denn die Kanäle liegen
sehr nahe beieinander und man muss oft mehrere davon überspringen, um zum nächsten gewünschten Ton zu kommen.
Es soll aber Spieler geben, die das beherrschen.
Warum schreibe ich das hier? Damit sich Spielerinnen und Spieler der "normalen" chromatischen Mundharmonika nicht
schämen müssen, dass sie nicht jedes Stück auf einer C-Dur-Solo-gestimmten chromatischen Mundharmonika spielen
können. Das ist eben in manchen Tonarten sehr schwierig, viel schwieriger als auf dem Klavier. Und es hängt nicht
nur allein von der Tonart ab, auch die tatsächliche Tonfolge eines Stücks spielt dabei eine Rolle. Selbst der
große Jazz-Mundharmonikaspieler Toots Thielemans (1922 - 2016) hat nicht alle
Stücke in der Originaltonart eingespielt, weil er es nicht konnte. Ihm standen nur Mundharmonikas in C-Dur zur
Verfügung**. Heutzutage kann man chromatische Mundharmonikas in (fast) jeder Dur-Stimmung serienmäßig kaufen
oder sich als Sonderanfertigung herstellen lassen, und das nutzen inzwischen auch sehr viele Mundharmonikaspieler. Das
Publikum merkt das sowieso nicht!
Folgt man der Definition der Mundharmonikahersteller, müsste man eigentlich selbst diatonische Mundharmonikas
als chromatisch bezeichnen: man kann ja auf ihnen auch alle chromatischen Töne spielen, mit Hilfe der
Bending- und Overbending-Technik. Aber auch dies ist sehr schwierig, und selbst der
Vorreiter der Overbending-Technik, Howard Levy, verwendet für verschiedene Tonarten
verschieden gestimmte Bluesharps.
(* Früher standen hier mal noch niedrigere Zahlen, die aber auf einer Berechnungweise beruhten, die - wie sich heraus
gestellt hat - auch zu negativen Werten führen konnte und deshalb geändert werden musste.
** Neueren Gerüchten zufolge soll das nicht stimmen und Toots Thielemans soll doch zumindest eine in G-Dur gestimmte
chromatische Mundharmonika zur Verfügung gehabt haben. Dafür habe ich aber noch keine Belege gefunden.)
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Sonderstimmungen chromatischer Mundharmonikas
Obwohl man ja mit einer einzigen chromatischen Mundharmonika im Prinzip alle Töne, die die (westliche) Musik erfordert,
spielen kann, ist dies mitunter wenig praktikabel oder nur mit extremem Übeaufwand zu erreichen. Daher gibt es auch
für chromatische Mundharmonikas Sonderstimmungen.
Das beginnt mit Instrumenten, deren Grundton ein anderer ist. So ist es zum Beispiel
im Bereich der Musik, die für konventionelle Blasinstrumente wie Trompete oder Saxophon geschrieben wurde, üblich,
diese nach Noten spielen, die zwar scheinbar in C-Dur stehen, aber es erklingt Bb-Dur (sog. Transponierende Instrumente). Das
betrifft die gesamte "Blasmusik", aber auch große Teile des Jazz. Daher kann es für einen Mundharmonikaspieler
sinnvoll sein, eine Bb-gestimmte chromatische Mundharmonika dabei zu haben, um nach Noten für (andere) Bläser
spielen zu können. Dies ist aber nicht der einzige Grund: Stücke in Bb-Dur auf einer C-Dur-Mundharmonika zu spielen
ist außerordentlich anstrengend, weil ganz überwiegend Ziehtöne vorkommen. Auch von daher ist also
nützlich, eine Bb-Mundharmonika zu besitzen.
Generell kann man es sich als Mundharmonikaspieler einfacher machen -- Puristen werden die Nase rümpfen -- indem man
für ein Stück, das in einer anderen Tonart als C-Dur steht, eine entsprechende (chromatische) Mundharmonika
verwendet. Wie ich in zahlreichen Gesprächen mit (Jazz-)Mundharmonikaspielern erfahren konnte, machen es in der Tat sehr
viele so.
Weitere Sonderstimmungen sind von den Mundharmonikaherstellern jedoch kaum zu
bekommen (mit einer Ausnahme, siehe unten), sondern man muss sie sich entweder selbst herstellen (durch Umstimmen) oder bei
einem sogenannten customizer bestellen. Brendan Power
[16] -- nicht nur customizer, sondern auch selbst hervorragender Mundharmonikaspieler -
beispielweise bietet folgende Sonderstimmungen an (Stand: Januar 2008):
- Bebop (benannt nach dem gleichnamigen Jazzstil): Während bei der
chromatischen Solo-Mundharmonika an den Übergängen von einer Oktave zur nächsten zweimal C nebeneinander
vorkommt, wird bei der Bebop-Stimmung das linke der beiden Cs durch ein Bb ersetzt (das C# bei gedrücktem Schieber
entsprechend durch B). Diese Stimmung soll das Spielen von Bebop-Skalen erleichtern. So kann man z.B. ohne Betätigung
des Schiebers sowohl die C-Dur- als auch die F-Dur-Tonleiter spielen.
- Diminished (Vermindert): Bei dieser Stimmung folgen -- ohne
zwischenzeitliche Betätigung des Schiebers -- immer abwechselnd Ganzton- und Halbtonschritte aufeinander, was der
sogenannten verminderten Skala entspricht. Durch Betätigung des Schiebers erhöhen sich wieder alle Töne um
einen Halbton. Jede einzelne Tonart -- außer der verminderten Tonleiter -- erfordert jetzt zwar die Betätigung des
Schiebers, aber es gibt für alle Dur-Tonleitern nur noch drei Muster von Schieberbewegungen, die man einstudieren muss.
Dies ist besonders für Musikstile hilfreich, die häufige Tonartwechsel enthalten, wie z.B. Jazz.
- Wholetone (Ganzton): Bei dieser Stimmung folgen -- ohne zwischenzeitliche
Betätigung des Schiebers -- immer Ganztonschritte aufeinander, was der sogenannten Ganztonskala entspricht. Durch
Betätigung des Schiebers erhöhen sich wieder alle Töne um einen Halbton. Diese Anordnung ermöglicht es,
auf dem selben Platz, den sonst drei Oktaven einnehmen, vier Oktaven unterzubringen! Ansonsten gilt das Selbe wie für
die verminderte Stimmung, außer dass es jetzt vier Muster von Schieberbewegungen sind, die man braucht, um alle
Dur-Tonarten spielen zu können. Ein Meister auf Instrumenten dieser Stimmung ist Wim Dijkgraaf (Niederlande; spielt
Jazz, Latin und Klassik), der allerdings in neuerer Zeit wegen der schlechten Verfügbarkeit von
Wholetone-Mundharmonikas wieder normale Solo-Mundharmonikas benutzt.
- Irish (Eddie Clarke): Bei Betätigung des Schiebers erklingen nicht um
einen Halbton erhöhte Töne, sondern um einen Halbton erniedrigte. Soll besonders für irische und andere
keltische Musik geeignet sein.
- Irish (Brendan Power): Bei Betätigung des Schiebers erklingt der
jeweils nächsthöhere leitereigene Ton; diese Mundharmonika ist keine chromatische mehr, sondern eine diatonische
mit Schieber! Dafür lassen sich die für keltische Musik typischen Triller wesentlich leichter spielen. Brendan Power selbst ist übrigens ein Meister der Irischen Musik auf
der Mundharmonika!
Eine Ausnahme bildet der Mundharmonikahersteller Seydel in Klingenthal (sächs. Vogtland): Die Eddie-Clarke-Stimmung, auch als Paddy-Richter-Stimmung
bezeichnet, wird dort serienmäßig gebaut, andere Sonderstimmungen kann man gegen einen moderaten Aufpreis
bestellen.
Mundharmonikas mit fortlaufend chromatischer
Tonanordnung
Es liegt nahe, die Töne der chromatischen Tonleiter direkt nebeneinander anzuordnen. Solche Instrumente, bei denen auf
Blasen und Ziehen der selbe Ton erklingt, gibt es tatsächlich (Hohner Chromatica, Abb. 19, früher Polyphonia), doch sie sind zum Spielen von Melodien kaum geeignet und
werden nur für besondere Effekte eingesetzt.
Abb. 19: Hohner Chromatica |
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Ähnlich ist der konstruktive Ansatz bei der Tombo Chromatic Single [7], bei der jedoch
zwei leicht gegeneinander versetzte Kanzellenreihen übereinander angeordnet sind, wobei sich auf der unteren Reihe die
Töne der C-Dur- und auf der oberen Reihe die Töne der Cis-Dur-Tonleiter befinden (Abb. 20). Die Tonanordnung
wäre damit ähnlich wie bei einem Klavier (schwarze/weiße Tasten), doch befinden sich zwischen den Tönen
A und B(H) bzw. A# (Ais) und B#(His = C) jeweils breitere Stege, die angeblich die Orientierung auf dem Instrument
erleichtern sollen. Ein Virtuose auf diesem Instrument ist der Russe Alexey
Makarevich.
Abb. 20: Tombo
Chromatic Single |
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Daneben werden vom selben Hersteller auch Instrumente angeboten, bei denen die
untere Reihe gleichmäßig geteilt ist, während die obere -- diesmal tatsächlich ganz entsprechend der
Klaviatur -- nur diejenigen Töne trägt, die den schwarzen Tasten entsprechen, und diese sind in ihrer Lage auch
entsprechend zu den Kanälen der unteren Reihe angeordnet. Diese Instrumente umfassen drei Oktaven und werden je nach
Tonlage als Soprano Pipe Horn bzw. Alto Pipe Horn (Abb. 21) bezeichnet. Über die praktische
Einsatzfähigkeit ist dem Autor derzeit nichts bekannt.
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Die Inhalte dieser Mundharmonikakunde finden sich auch - ausführlicher und aktualisiert
- in meinem 2022 erschienenen Mundharmonikabuch.
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Weiter zum Thema Elektrische und elektronische
Mundharmonikas
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Diatonische Mundharmonikas
Einfach- und doppeltönige Mundharmonikas
Richter-Mundharmonikas
Solo-Mundharmonikas
Sonderstimmungen diatonischer Mundharmonikas
Begleitmundharmonikas (Akkord- und Bass-Instrumente)
Literatur- und Quellenhinweise
Welche Mundharmonika für welchen Zweck?
Ich danke den Firmen Hohner,
Huang Inc. und GEWA (deutscher Distributor für Huang, Victory
und Tombo-/Lee-Oskar-Produkte) für die Bereitstellung von Abbildungen. Weitere Abbildungen habe ich den Internetseiten
der jeweiligen Hersteller entnommen.
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