Klaus Rohwer 

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Zwei Hinweise, die man nicht oft genug wiederholen kann

Modifizieren

  • Linksverkehr

    Den Schieberknopf von der rechten auf die linke Seite verlegen - wozu das? Ich bin Linkshänder, habe mir aber angewöhnt, die hohen Töne ganz normal auf der rechten Seite zu haben. Damit ich nicht eine Rechtshänder-Handhaltung einnehmen muss, die für mich etwa so ist, wie das Fahren mit einem linksgesteuerten Auto in England, muss ich also den Schieber so umbauen, dass ich ihn mit der linken Hand betätigen kann.

    Wer als Linkshänder neu ist auf der Mundharmonika sollte sich am besten - anders als ich es getan habe! - angewöhnen, die Seite mit den hohen Tönen und dem Schieberknopf nach links zu nehmen. Das spart einem viel Arbeit! Wenn Du dazu gehörst, brauchst Du diesen Abschnitt gar nicht zu Ende zu lesen.

    Wenn Du aber vor dem selben Problem stehst wie ich, dann wird Dir das Spielen auf einer umgedrehten normalen Chromatischen vorkommen wie der Versuch, dem Linksverkehr in England durch ständiges Rückwärtsfahren zu begegnen! Also bleibt nur der Umbau des Schiebers.

    Die folgende Beschreibung funktioniert so oder so ähnlich bei allen chromatischen Mundharmonikas, die ich kenne, bis auf die CX-Modelle von Hohner. Bei diesen habe ich es nach umfassender Inspektion im Musikgeschäft aufgegeben, den Schieber-Umbau zu versuchen: der Kanzellenkörper ist asymmetrisch und hat nur auf einer Seite eine Aussparung zur Halterung der Schieberfeder. Auf der anderen Seite läßt sich aus Platzgründen so eine Aussparung gar nicht anbringen.

    Bevor man das Mundstück mit dem Schieber abbaut, sollte man sich notieren, welche Öffnungen der Schieber im ungedrückten Zustand freigibt. Diesen Zustand muss man später mit umgedrehtem Schieber wieder herstellen.

    Das Mundstück wird in der Regel von je einer Schraube auf der linken und auf der rechten Seite gehalten. Auf diesen Schrauben stecken auf der Innenseite kleine Röhrchen aus Kunststoff (als Abstandshalter und zu Dämpfung des Schieberanschlags), die man auffangen und sorgfältig aufbewahren sollte. Beim Auseinandernehmen des Schieberpakets, das aus mehreren unterschiedlich geformten Blechstreifen besteht, sollte man genau darauf achten, wie es zusammen gesetzt war.

    Als nächstes muss die Feder, die den Gegendruck für den Schieber erzeugt, herausgenommen und umgedreht werden. Das geht in den meisten Fällen nur, indem man die Stimmplatten entfernt. Sollten die Stimmplatten genagelt sein, so sollte man sich an dieser Stelle überlegen, ob man die Nägel nicht durch Schrauben erstetzt (Siehe meinen Abschnitt über "Stimmplatten verschrauben").

    Die Feder muss so wieder eingesetzt werden, dass sie hinterher in die entgegengesetzte Richtung drückt wie vorher. Das geht mitunter nur, wenn man die Feder verbiegt! Man sollte auch kontrollieren, dass die Federkraft in dieser Richtung weder zu stark noch zu schwach ist. Manchmal hat man die Wahl zwischen verschiedenen Punkten im Kanzellenkörper, die als Widerlager für das andere Ende der Feder dienen können und kann damit die Federkraft beeinflussen.

    Alsdann kann man daran gehen, den Schieber an die veränderte Situation an zu passen: dazu legt man den Rumpf der Mundharmonika (Kanzellenkörper mit Stimmplatten) mit den Öffnungen nach oben auf den Tisch und das Teil des Schieberpaketes, das hinter dem eigentlichen Schieber saß, darauf. Die richtige Richtung erkennt man daran, dass ein Schlitz da ist, durch den das Ende der Feder ragen kann. Darauf kommt dann der Schieber, jetzt mit dem Knopf in Richtung der tiefen Töne. Dabei muss man Acht geben, dass die Anordnung der Öffungen im Schieber genau so ist, wie vor dem Auseinanderbau notiert.

    Jetzt passt natürlich das Federende nicht mehr in das alte Federloch, sondern es muss ein neues gebohrt werden, und das an genau der richtigen Stelle! Hier ist Präzision und ein gutes Augenmaß gefordert! Es gilt, den Platz für die neue Bohrung möglichst genau zu ermitteln, wobei es auf Bruchteile eines Millimeters ankommt. Es ist sicher kein Fehler, dazu eine Schublehre in Anspruch zu nehmen. Die Lage sollte nicht nur in Längs-, sondern auch in Querrichtung genau stimmen, denn sonst schleift die Feder an der Wand ihres Schachtes, geht schwer und macht Geräusche. Die Markierung zum Bohren kann man zunächst gut mit einem wasserfesten Filzstift machen, doch vor dem Bohren sollte man die Stelle ankörnen. Für die Bohrung braucht man einen Bohrer mit 1 mm Durchmesser und am besten eine elektrische Bohrmaschine.

    Danach kann man einen neuen Versuch zum Zusammenbau des modifizierten Schieberpakets machen. Das Ende der Feder sollte jetzt genau in die neue Bohrung passen. Wahrscheinlich steht das Federende jetzt sehr schief durch das Loch heraus. Das kann die erforderliche Bewegung von Feder und Schieberblech gegeneinander behindern. Deshalb nochmals alles abbauen, Feder wieder raus, und das Ende so zurecht biegen, dass es auf der Mitte des Schieberweges genau senkrecht durch das Loch herausschaut. Möglicherweise sind dazu mehrere Versuche notwendig, bis alles wieder passt.

    Jetzt kann das Schieberpaket probeweise wieder ganz zusammen gebaut werden. Eine Falle lauert noch beim Mundstück: dieses hat meist auf einer Seite noch eine kleine, sehr unauffällige Aussparung für das Federende. Deshalb ist es nicht egal, wie herum man es wieder aufsetzt!

    Wenn nach dem Zusammenbau alles wie gewünscht funktioniert, sollte man das Ganze nochmals wieder auseinander bauen - um es zu fetten! Ich verwende dazu seit Jahren mit Erfolg Hirschtalg, den ich mit dem Finger dünn auf alle Teile auftrage. Das vermindert die Reibung bei der Schieberbewegung, verhindert das gefürchtete Steckenbleiben des Schiebers und dichtet auch noch das Schieberpaket etwas gegen Luftverluste ab. Nach meiner Erfahrung wird Hirschtalg nicht ranzig und muss nur sehr selten erneuert werden.

  • Stimmplatten verschrauben

    Um die Stimmplatten mit Schrauben zu befestigen, musst Du, nachdem Du die Nägel entfernt hast, gucken, ob die Nagellöcher in beiden Stimmplatten übereinander liegen. Das ist unter Umständen nicht bei allen der Fall, denn die Nägel gehen ja nur von einer Seite in den Körper hinein. Wenn das zutrifft, musst Du überlegen, welches von jeweils zwei Nagellöchern du zum Verschrauben verwenden willst. Bedenke auch, dass Du dann auch in die gegenüberliegende Stimmplatte an der richtigen Stelle ein Loch bohren musst! Es empfiehlt sich wegen der Luftdichtigkeit nicht weniger Schrauben zu verwenden als die ursprüngliche Zahl der Nägel, die jeweils eine der Stimmplatten gehalten haben. Mehr müssen es aber auch nicht unbedingt sein...

    Dann musst Du dir passende Schrauben (M2 oder kleiner) und evtl. Muttern (wenn Du kein Gewinde in die Stimmplatten schneiden willst) besorgen. Falls es schwierig ist, solche auf zu treiben: Modellbaugeschäft ist ein guter Tipp!

    Dann musst Du die Nagellöcher sowohl in den Stimmplatten als auch im Kanzellenkörper auf den erforderlichen Durchmesser aufbohren (Vorsicht beim Einspannen!), am besten mit einem Handbohrer und viel Gefühl. Daran kann das Vorhaben schon scheitern: mitunter gingen Nägel in die Wände zwischen den Kanzellen, die aber nicht breit genug sind für solch eine Bohrung! Unbedingt vorher prüfen!

    Wenn Du in eine der Stimmplatten Gewinde schneiden möchtest, brauchst Du dafür natürlich einen entsprechenden Gewindeschneider. Die sind in normalen Läden (Baumarkt) in dieser Größe nicht zu kriegen, möglicherweise aber im Modellbauhandel oder beim Optiker. Dann darfst Du die entsprechenden Löcher natürlich auch nicht so groß aufbohren wie auf der anderen Stimmplatte. Ich habe bisher immer Muttern verwendet.

    Hast Du alle Löcher mit dem erforderlichen Durchmesser gebohrt (und ggf. Gewinde geschnitten), dann kannst Du die Stimmplatten jetzt mit dem Kanzellenkörper verschrauben. Überstehende Schraubenenden musst Du nötigenfalls kürzen, d.h. abkneifen oder - besser - sägen. Wenn Du das vor dem Verschrauben machst - was zu empfehlen ist - unbedingt vorher eine Mutter draufschrauben, die man dann hinterher wieder abschrauben kann und die dabei das Gewinde wieder in Form bringt und freiräumt. In die umgekehrte Richtung funktioniert das meist nicht!

Zwei Hinweise, die man nicht oft genug wiederholen kann

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Wartung und Pflege
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Modifizieren- Linksverkehr- Stimmplatten verschrauben

Diese Liste wird bei Gelegenheit erweitert!

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Zu allen hier angesprochenen Themen sage ich auch etwas - ausführlicher und aktualisiert - in meinem 2022 erschienenen Mundharmonikabuch.

Wer Fragen hat, die hier nicht beantwortet werden, wird vielleicht fündig bei einem meiner Mundharmonika-Links. Wenn nicht, kann ich empfehlen, sich an eines der inzwischen zahlreichen Mundharmonikaforen im Internet zu wenden und die Fragen dort zu stellen. Man kann sich auch per e-mail direkt an mich wenden.


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